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Virtualisierung sinnvoll? Dann Hardware-Empfehlung gesucht..

ESX(i)-taugliche Hardware, HCL .....

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Virtualisierung sinnvoll? Dann Hardware-Empfehlung gesucht..

Beitragvon osterhase » 03.07.2013, 21:19

Hallo zusammen,

ich bin für alle Ideen dankbar - im Folgenden habe ich mal versucht, die Situation möglichst strukturiert zu schildern.

Ausgangssituation:
Es geht um eine kleine Arztpraxis mit 10 Arbeitsstationen (5 Mitarbeiter wechseln ständig dazwischen hin und her). Genutzt wird nur die Praxissoftware + Word. Da die Software an sich schon nicht gerade einen Performance-Preis gewinnt, wurden alle Arbeitsstationen ohne Geräteanbindung vor ein paar Jahren auf Terminalserver-Betrieb umgestellt. Die Software wird also nur noch an 4 Arbeitsplätzen lokal ausgeführt (Anbindung von EKG etc.), 6 nutzen den TS. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

Zur Zeit ist folgender "Server" mit Windows Server 2008 im Einsatz:
    Intel Q9300 4x 2.5 GHz
    Intel S3210SHLC Mainboard
    8 GB RAM
    Festplatten (SATA) sind jeweils zwei als RAID1-Volume (Intel Software-RAID) zusammengefasst:
    System: 2x WD WD3202ABYS RE3 Caviar 320GB 7.2k rpm 16MB
    Daten: 2x WD WD740HLFS VelociRaptor 74GB 10k rpm 16MB (verschlüsselt mit TrueCrypt)
    Backup: 2x WD WD1003FBYX RE4 1TB 7.2rpm 64MB

Aktuelle Probleme:
Im Prinzip ist jetzt einfach wieder neue Hardware fällig, da die alte aus dem Garantiezeitraum heraus ist. Insbesondere laufen die Datenplatten ständig voll, sodass hier mehr Reserve benötigt wird. Die Performance ist zur Zeit noch akzeptabel, darf aber auf keinen Fall schlechter werden.

Aktuelle Auslastung / Zukunft
Die CPU-Auslastung liegt im normalen Betrieb unter 20%, kritischer ist der benötigte Arbeitsspeicher (teilweise nur noch 1GB frei, Swapping beginnt) und die Zugriffszeiten der Daten-Festplatte. Hier besteht sicher noch etwas Optimierungspotential.
Der neue Server wird dann mit Windows Server 2012 Std. laufen. Die Umgebung wird in keinem Fall größer werden, d.h. die gleichzeitig aktiven User sind langfristig eher rückläufig (also <5). Auch ist es sehr unwahrscheinlich, dass neue Software/Server hinzu kommen. Es gilt eigentlich lediglich, den aktuellen Zustand aufrecht zu erhalten und ggf. zu beschleunigen.

Fragen:
a) Ist eine Virtualisierung hier überhaupt sinnvoll? Oder sollte der neue Server lieber direkt "aufs Blech" installiert werden?
Für die Virtualisierung sprechen aus meiner Sicht zwei Dinge: Zum einen könnte man die 2012er Lizenz in zwei VMs nutzen und somit endlich DC und TS trennen (für die aktuelle Bastellösung kann ich nichts...). Zum anderen wäre man Hardware-unabhängig und kann diese im Ernstfall schnell austauschen (keine Neuinstallation notwendig) und die VM auf einem anderen Server starten.
Dagegen spricht: Die Sicherung auf externe Medien erfolgt zur Zeit auf SATA-Platten (per eSATA angeschlossen), die müsste man dann durchreichen... und ganz allgemein, hätte man durch die Virtualisierung eine mögliche Fehlerquelle mehr eingebaut. Der ein oder andere HW-Dongle müsste dann vermutlich auch umziehen...

b) Hat die Virtualisierung einen negativen Einfluss auf die Performance?
...oder eher einen positiven, z.B. durch intelligente Speicherverwaltung des ESXI? Wäre es bezgl. der Festplatten dann sinnvoll, zwei Datastores einzurichten. Einen auf schnelleren Disks (für die Daten) und einen langsameren für den Rest?

c) VMware vs. Microsoft
Bisher habe ich immer den ESXI genutzt. Bringt der ESXI gegenüber MS HyperV besondere Vorteile, wenn es ausschließlich um (wenige) Windows-Instanzen geht? (Für ESXI würden dann ja zusätzliche Lizenzkosten anfallen, auch wenn die hier nicht ausschlaggebend sein sollen)

d) Hardware-Empfehlung
Was würdet ihr als HW empfehlen? Welche Festplatten-Konfiguration? Die Disks würde ich schon aus Budget-Gründen und mit Hinblick auf die wirklich kleine Umgebung lokal lassen. Ein "echter" RAID Controller mit Möglichkeit der Überwachung wäre auf jeden Fall Pflicht. Auch hätte ich gerne eine Fernwartungsoption wie z.B. HP iLO.

So, das war jetzt viel Text, aber ich hoffe die Situation einigermaßen übersichtlich geschildert zu haben. Bin auf eure Ideen gespannt und falls ihr noch weitere Infos benötigt, einfach Bescheid geben!

Besten Dank!

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Beitragvon weigeltchen » 03.07.2013, 22:53

Vermutlich ist SBS im Einsatz? Hyper-V ist eine echte Alternative. Gut, 500 für eine Essential sind nicht die Welt, aber die Lizenzen für M$ schlagen oben drauf.
Warum also nicht M$ und eine zweite Instanz usw. und alles auf einem Server mit lokalen Platten. Backup auf externem Medium sollte bei der Ausgangslage außer Frage stehen.

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Beitragvon osterhase » 03.07.2013, 23:12

weigeltchen hat geschrieben:Vermutlich ist SBS im Einsatz? Hyper-V ist eine echte Alternative. Gut, 500 für eine Essential sind nicht die Welt, aber die Lizenzen für M$ schlagen oben drauf.
Warum also nicht M$ und eine zweite Instanz usw. und alles auf einem Server mit lokalen Platten. Backup auf externem Medium sollte bei der Ausgangslage außer Frage stehen.


Zur Zeit läuft da Windows Server 2008 Standard (kein SBS). In Zukunft würde dann Windows Server 2012 Standard zum Einsatz kommen.

Wie würdet ihr mit der Performancefrage umgehen? Welche Festplattenkonfiguration würdet ihr verwenden? (Für 1x Hostsystem, 2x VMs).

Generell würde ich die benötigten Zugriffszeiten von den Anwendungen so einschätzen:
- ca. 80 GB für die Praxissoftware inkl. Datenbank und etwas Puffer mit schnellen Zugriffszeiten
- ca. 120 GB für gescannte Dokumente, Word-Dateien, aufgezeichnete EKGs etc.; hier spielt die Geschwindigkeit eine untergeordnete Rolle

Hinzu kommt der Speicherplatz für Hostsystem und die Systempartitionen der VMs. Die sollten dann vermutlich auch nicht alllzu langsam sein.

Nun haben Server in der Einstiegsklasse ja selten mehr als 4 HDD-Slots. Daher die Frage nach der Konfiguration, wie ihr da dran gehen würdet...

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Beitragvon irix » 04.07.2013, 10:58

Ja es gibt auch Gruende Abseits des Konsolidierungsgedanken:
- Trennung des OS von der Hardware. Beides haben unterschiedliche Laufzeiten und die Migration einer VM ist ungleich einfacher
- Der Betrieb einer VM hat Vorteile sofern bei Updates und Veraenderungen ein Snapshot zwecks Tests gemacht wird.
- Bei Migrationen kann das neue System parallel aufgesetzt werden
- Das Thema DR laesst sich durch das komplette Backup der VM sehr vereinfachen bzw. im Fall der Faelle sind viel weniger Handgriffe notwendig
- Bei einer Windows 2012 Lizenz sind 2 Virtuelle Lizenzen vorhanden


Bei HP/Dell gibts Einstiegs Server auch mit bis zu 8 Festplatten und die Standardsysteme haben dann 16 bzw. noch mehr. Ersatzteilversorgung ueber 5-7 Jahre ist gewaehrleistet. Fuer manche Modelle besteht die Moeglichkeit Self Encryption Disks zu verwenden bzw. die Option Platten bei Austausch nicht zurueck senden zumuessen. Ist ja beim Umgang mit Patientendaten vieleicht nicht verkehrt mal daran zudenken.

Backup muss natuerlich auf einen externen Datentraeger gehen und im VMware Umfeld faellt alles was da mit USB zutun hat mal heraus. Ein NFS/SCSI zur Aufnahme der VM Sicherung oder auch das Boardeigene WindowsBackup sollten drin sein. Allerdings laesst sich letzteres schlecht schuetzen wenn es auf ein \\Share geht.

Die Moeglichkeit Revisionen des Backup aus ausserhalb zu lagern sollten immer evaluiert werden. Ich habe einen Kunden bei dem wurde eingebrochen und aus Frust wurde die EDV Anlage zerstoert. Das kleine NAS im Schrank wurde Gott Sei Dank uebersehen.

Vor 2 Wochen sind bei einem Kunden die Produktionstaetten abgebrannt. Leib und Leben blieb verschont und die Feuerwehr konnte ein Uebergreifen auf das Wohngebaeude verhindern. Trotzdem wurde das Unternehmen am naechsten Tag liqudiert. Die Mitarbeiter von Heute auf Morgen arbeitslos und ein Lebenswerk ist zerstoert. Es lag hier zwar nicht an evtl. nun fehlenden Daten sondern eher daran das gewisse Gebaeude Typen eine besondere Versicherung haetten bedurft. Zeigt aber das wenn Sachen mal Weg sind es Konsequenzen haben kann kann.

Gruss
Joerg

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Beitragvon osterhase » 04.07.2013, 13:02

Hi Jörg,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich denke unterm Strich wäre eine Virtualisierung dann vorzuziehen.

Zum Backup: Zur Zeit laufen dort zwei Backups. Einmal intern auf die Platten aber auch ein externes Backup auf mehrere, rotierende Platten (per eSATA angeschlossen), die dann abends mitgenommen werden und außerhalb des Hauses lagern.
Als Software kommt bisher Acronis True Image + Windows Server Backup zum Einsatz, zusätzlich wird ein Datenbank-Dump verschlüsselt gespeichert.
Grundsätzlich hat es sich hier bewährt, zweigleisig zu fahren, also ein intern und ein extern lagerndes Backup zu haben. Voraussetzung für alles ist aber, dass die Daten verschlüsselt werden (egal ob intern/extern gelagert; bisher mit TrueCrypt realisiert). Alles andere ist hier ein KO-Kriterium wg. Patientendaten.

Wenn man nun auf Hyper-V setzt, könnte man die externen Platten (eSATA/USB) für die Backups weiternutzen. Soweit ich das recherchiert habe, kann man dort beides durchreichen oder eben die VM komplett darauf sichern.

Die Idee mit den Self-Encryption-Disks finde ich sehr gut. Ansonsten wäre BitLocker durch die Integration in das Betriebssystem auch noch eine Alternative, die man sich angucken könnte.

Würdet ihr aus Erfahrung denn empfehlen, einfach ein größeres RAID-Volume über mehrere Platten aufzubauen und dort alles abzulegen? Oder macht es aus Performancegründen Sinn, Daten und System auf zwei Volumes zu splitten und die Daten auf schnelleren Platten zu lagern?

EDIT: @Jörg: Deine Empfehlung geht dann in Richtung Dell T110 II / T320 mit sagen wir mal 4x 10k SAS Platten für Daten und VMs? Für Backup könnte man ja die bereits vorhandenen SATA Platten nutzen, da spielt Performance etc. absolut keine Rolle...

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Beitragvon irix » 04.07.2013, 13:30

Der "Nachteil" von VMs ist das diese Portabel sind und wer das Komplettbackup bekommt hat sofortigen Zugriff wenn man nichts weiter macht. Aus diesem Grunde kann es sein das ihr weiterhin Truecrypt einsetzten solltet.

- vRanger(Andere wohl auch) kann die Backups AES Verschluesseln
- >LTO4 Kann es Hardwaremaessig

Ja bei deiner sehr kleinen Datenmenge macht es keinen Sinn ueber verschiedene Tiers nachzudenken. Mach ein RAID10 mit 4x300GB 10|15K SAS und einer Hotspare.

Wenn man die VMWare Brille auf hat
- Dell T420 oder wenn Budget vorhanden T620
- vSphere Essentials
- vRanger/Veeam(gucken obs verschluesseln kann)
- Ein NAS welches ein CIFS Share fuer das Backup bereit stellt. Es muesste die Moeglichkeit geben hier ein weiteres Geraet anzuschliessen und auf Knopfdruck eine Kopie erstellen zukoennen welche Ausserhalb gelagert werden kann.

Allerdings waere mir letzteres zu Ungewiss bzw. ob das so Portabel ist fuer den Endkunden. Es gibt die RD1000 Laufwerke auch per iSCSI welches man so in eine VM bringen koennten und diese Cartridges waeren portabel.

Gruss
Joerg

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Beitragvon osterhase » 04.07.2013, 15:13

Okay, besten Dank!

4+1x 10k SAS als RAID10 klingt nach einem Plan.
So aus dem Bauch raus - schlechter als das Software-RAID1 aus den beiden 10k SATA Platten die zur Zeit verbaut sind werde ich damit nicht liegen, oder?

Dann werde ich mal verschiedene Konfigurationen bei Dell und HP durchgehen und schauen, was preislich realisierbar ist.

Gerade bin ich eher versucht, das ganze mit Hyper-V anzugehen, einfach weil dann Lizenzkosten entfallen und ich keinen Vorteil auf Seiten von VMware sehe (oder?). Es sind ja wirklich sehr überschaubare Anforderungen hier...


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