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suche use case zum Thema Arbeistspeicher reservierung

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suche use case zum Thema Arbeistspeicher reservierung

Beitragvon ReedyTT » 20.06.2014, 15:35

Hallo,

nach der Empfehlung eines Dell Mitarbeiters, das ich in meiner Umgebung für wichtige System den Arbeitsspeicher komplett reservieren soll, bin ich nun am evaluieren welche positiven und negativen Folgen das für meine Umgebung hat.
Da ich aber noch erst vor einem halben Jahr in das kalte Wasser vSphere geworfen wurde, würde ich mich über ein wenig Feedback freuen. Aktuell benutze ich nur die Memory Ballooning Variante

Zu erst die Umgebung:
vSphere 5.5
3 Hosts mit der Essential Kit Plus Lizenz.
256 GB Ram pro Host
2 EQL für den Storage

Also was spricht dafür und was gegen eine Reservierung des Speichers.

pro+

- swp Dateien sind sehr klein
- Schwellenwert der Erkennung "wann muss ich Speicher nachkaufen"
- VMs mit reservieren Speicher lagern wenig in Swap aus und laufen (gefühlt) schneller, da ja nicht auf die Platten gewartet werden muss
- Preis Pro GB im Storage ist größer als Speicher pro GB Ram (genau zahlen muss ich nachlesen)

kontra-

- Arbeitsspeicher kommt bei aktuell 130 VMs schnell an seine Grenzen
- Swap Dateien 1:1 der konfigurierten Ram Größe
- VMs laufen dadurch langsamer

Hat noch wer ein paar Denkanstöße für mich?

viele Grüße und ein schönes Wochenende

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Re: suche use case zum Thema Arbeistspeicher reservierung

Beitragvon bla!zilla » 20.06.2014, 17:33

TraceTronic hat geschrieben:nach der Empfehlung eines Dell Mitarbeiters, das ich in meiner Umgebung für wichtige System den Arbeitsspeicher komplett reservieren soll, bin ich nun am evaluieren welche positiven und negativen Folgen das für meine Umgebung hat.


Was war der Grund dafür, dass der DELL Mitarbeiter eine Arbeitsspeicherreservierung empfohlen hat?

Da ich aber noch erst vor einem halben Jahr in das kalte Wasser vSphere geworfen wurde, würde ich mich über ein wenig Feedback freuen. Aktuell benutze ich nur die Memory Ballooning Variante


Du nutzt 4 Varianten in exakt dieser Reihenfolge:

- Transparent Memory Sharing
- Ballooning
- Memory Compression
- Swap

Zu erst die Umgebung:
vSphere 5.5
3 Hosts mit der Essential Kit Plus Lizenz.
256 GB Ram pro Host
2 EQL für den Storage


Also ins Summe 786 GB RAM. Wie stark sind die Hosts ausgelastet?


Also was spricht dafür und was gegen eine Reservierung des Speichers.


Alles und nichts. Es kommt darauf an wie deine Umgebung konkrekt ausgelastet ist.

pro+

- swp Dateien sind sehr klein
- Schwellenwert der Erkennung "wann muss ich Speicher nachkaufen"
- VMs mit reservieren Speicher lagern wenig in Swap aus und laufen (gefühlt) schneller, da ja nicht auf die Platten gewartet werden muss
- Preis Pro GB im Storage ist größer als Speicher pro GB Ram (genau zahlen muss ich nachlesen)


Korrekt. Wenn du den kompletten Speicher reservierst, dann legt der Hypervisor kein Swapfile an. Das Swapfile ist das Delta zwischen Zugewiesenem Arbeitsspeicher und reserviertem Arbeitsspeicher. Was meinst du mit "Schwellwert"? Wenn deine VMs nicht swappen, dann muss da auch nichts warten. Letztere Aussage halte ich übrigens für Quatsch.

kontra-

- Arbeitsspeicher kommt bei aktuell 130 VMs schnell an seine Grenzen
- Swap Dateien 1:1 der konfigurierten Ram Größe
- VMs laufen dadurch langsamer


Zahlen bitte. Warum sollten VMs ohne Reservierung langsamer laufen? Eine Reservierung ist eine garantierte Zusage von Ressourcen an eine VM. Ein einfaches Beispiel: Du gibst einer VM 8 GB RAM. Aktiv nutzt diese VM aber nur 4 GB RAM (aktiver Arbeitsspeicher). Die restlichen 4 GB RAM werden nicht genutzt. Wenn du der VM die 8 GB reservierst, dann können die 4 GB nicht für eine andere VM genutzt werden. Wenn deine VM diesen Speicher also nicht nutzt, dann ist er nutzlos verbraten. Damit konterkarierst du viele Vorteile von Virtualisierung. Reservieerungen können sinnvoll sein. Reservierungen auf einzelne VMs können sinnvoll sein. Besser sind Reservierungen in Verbindung mit Resource Pools. Aber eine pauschale Empfehlung gibt es nicht. Wer das behauptet, der sollte noch einmal sehr genau nachdenken.

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Beitragvon MarcelMertens » 24.06.2014, 08:46

Denke Patrick hat alles gesagt.
I.d.R. sollte man die Finger von Reservierungen und Limits lassen.
Gerade wenn man nicht weiß wie diese Funktionieren und was man dort einstellt kann dieses kontraproduktiv sein (Gerade bei Ressourcepools).
Ich verwende Reservierungen i.d.R. nur bei SAP Servern und auch nur weil SAP das gerne so haben will (SAP Best Practice) und dann die SAP Truppe Ruhe gibt. Im Produktivbetrieb sollten bis auf TPS (Transparent Page Sharing) keine der genannten Speicheroptimierungen verwendet werden. Denn Compression, Balloning und Swapping werden erst dann aktiv, wenn kein freier RAM zur Verfügung steht. Zudem hat TPS mit Windows Server 2008 auch massiv an wirkung Verloren (Large Pages)
Und das VMs mit Reservierung schneller sind, halte ich auch für eine Urban Legend.

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Beitragvon bla!zilla » 24.06.2014, 09:00

Kann ich alles so unterschreiben!

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Beitragvon Sven_B1982 » 24.06.2014, 09:11

Also Reservierungen bringen dir erst was wenn du den RAM massiv überbuchst, sprich in dem Fall VMs mit insgesamt 512-1024GB RAM einrichtest und die das auch so brauchen. Dann laufen die mit reserviertem RAM vielleicht ein kleines bischen schneller, solange aber effektiv nicht alles gebraucht wird macht eine reservierung soviel sinn wie das swapfile als ständig genutzt anzusehen.

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Beitragvon stahly » 24.06.2014, 09:14

Und falls von den 3 Hosts mal einer ausfällt, bleiben nur 512GB RAM übrig. Und da kanns mit der Reservierung dann schonmal eng werden. ;)

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Beitragvon Martin » 24.06.2014, 12:32

In einer meiner Hosting-Umgebungen hier arbeite ich mit 100% RAM-Reservierung, da unsere "Kunden" für den Arbeitsspeicher bezahlen und die Verfügbarkeit garantiert bekommen.
Damit belegen dann keine zusätzlichen Swap-Dateien den knapperen Storage, die Systeme starten ein klein wenig schneller.
Allerdings muß ich dann natürlich sicherstellen, daß für alle garantierten Systeme auch im Failover genügend RAM zur Verfügung steht.

In anderen Umgebungen ohne solche "Garantien" lasse ich die Werte auch auf default.

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Beitragvon ReedyTT » 06.08.2014, 17:05

Hallo,

zuerst einmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten, ich war um Urlaub, deshalb antworte ich erst jetzt.

@ bla!zilla

Meine Angaben waren nicht ganz korrekt, ich setzte in den drei Hosts aktuell nur 128GB Ram ein. Die 256GB waren noch aus der Zeit der Angebotseinholung für die neue Hardware.
Ich habe mir ein Angebot eingeholt was das Upgrade auf 256 GB kostet...sehr teuer.
Hier die Auslastung:
http://www.directupload.net/file/d/3706/ypbxy8jl_png.htm



Als Fazit ziehe ich also erst einmal:
Arbeitsspeicher reservieren ist nicht notwendig, lieber SWAP Files benutzen.
SAP muss hoffentlich niemals administrieren :)

Ich habe noch zwei Fragen:

1.
Ich möchte demnächst die ersten Updates auf meinen Hosts installieren.
Vor dem Maintance Mode vom zu wartenden Host, werden die VMs auf die beiden übrigen Hosts verteilt. Bleibt vMotion hängen, wenn nicht mehr genug Arbeitsspeicher auf den beiden anderen Hosts verfügbar ist? Theoretisch reicht der Speicher nicht mehr, nur wird ja meist nicht mehr wie 5 % vom Speicher einer VM genutzt.

2.
Wenn ich mir die Speicherübersicht von meinen VMs ansehe und diese mit dem Gast System vergleiche verstehe ich die Angaben nicht.
Beispiel Exchange:

In der VM zugewiesener Speicher 32GB Ram(nicht fest)
Guest Mem% 4%
Schau ich mir die Auslastung live im Gast System an werden 27GB genutzt.
Die 27 von 32 GB passen nicht wirklich zu den 4%
Ich denke mir die die Bedeutung vom Guest Mem% nicht ganz klar.

viele Grüße und Danke[/url]

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Beitragvon irix » 06.08.2014, 17:43

Zum Thema Host Patching haette ich einen neuen Thread gemacht.

Zum Thema GuestMemory.... das ist der Aktive sich aenderne Arbeitsspeicher. VMware ist nicht in der Lage zu erkennen ob eine VM den Speicher Sinnvoll verwendet. Dazu muss man in das GuestOS gucken und selbst dann ist es ja nicht ganz so einfach.

Stell dir einfach ein OS oder Anwendung vor welche extrem viel Read Cache benoetigt um zu performen. Ist der Cache mal gefuellt kann man von Aussen nicht erkennen ob der Speicher Sinnvoll verwendet da er sich ja nicht aendert. VMware zeigt dann 4% und auch ein vCOPs Report wuerde vorschlagen den Speicher von 32 auf 2.4GB zu reduzieren. Deine Anwendung wird es dir Danken :)

Es braucht das OS und gesunden Menschenverstand um die richtige Menge an passende Arbeitsspeicher zu definieren.

Gruss
Joerg


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