Hi,
***spät am Abend, viel Zeit für Philosophie

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Zu Technologien wie Container-Virtualisierung von Solaris oder LPAR bei AIX oder den entsprechenden Technologien von HPUX (die ja alle aus der Mainframe-Welt kommen) kann ich nix, sagen, weil zu wenig Erfahrung.
Ziel von VMware ist die Virtualisierung von x86-Architekturen. Da ist VMware seit 1999 am Markt, war damals mit der VMware Workstation 1.0 führend in dieser Technologie.
Seit dem wurde der Hypervisor natürlich stark weiterentwickelt (sei es jetzt bei der Workstation oder beim ESX-Server). Drum kann man bei VMware durchaus von einer gewissen Produkt- und Technologiereife sprechen.
Der wesentliche Punkt, warum ich VMware so bevorzuge, ist, weil es wirklich eine komplette Virtualisierung der x86-Hardware ist. Die ist (weitgehend) transparent für das Gast-OS, und ich muss keine Anpassungen im Gast vornehmen, um ein lauffähiges System zu erhalten (egal, ob Windows, Linux, Solaris, Netware, DOs usw.).
Die Technologie dahinter ist eine Software-Virtualisierung im Kern des VMware-Produkts. D.h der Hypervisor untersucht die OS-Befehle vom Gast und reicht diese entweder direkt oder modifiziert an das physikalische System (oder das Host-OS bei Workstation/Player) weiter.
Das macht VMware seit Workstation 1.0. Was neben dem eigentlichen Hypervisor im Laufe der Zeit optimiert wurde, ist die Verwaltung der Virtuellen Infrastruktur. Gerade mit VI3, also dem ESX3 und dem VC2 hat VMware für die Mitbewerber die Messlatte eine gute Ecke höher gelegt. Dazu kommt, dass mit dem VC bereits eine gute (wenn auch nicht immer so stabile wie gewünschte) Verwaltungsoberfläche auch für große Umgebungen existiert.
Durch den aufkommenden Virtualisierungshype seit ca. 1,5 Jahren ist aber auch der Konkurrenzdruck auf VMware stark gewachsen. Das begrüße ich sehr, weil sich die VMware-Leute deshalb nicht auf ihrer tollen Technik ausruhen können.
Zur Konkurrenz:
Bei Xen ist durch die Open-source-Entwicklung auf jeden Fall gegeben, dass der Hypervisor von der Technologie her die neuesten Trends nutzen kann (z.B. Hardware-Virtualisierung per Vanderpool bzw. Pacifica). Weil diese Technologien allerdings in der derzeitigen 1. Generation noch stark in den Kinderschuhen stecken, bringt das im Vergleich zu VMware performance-technisch keine Vorteile. Was bei Xen störend ist für den Einsatz im Produktivbetrieb ist die schwierige Einrichtung (mancher möge sagen das typische Linux-gefrickel), die rudimentären Verwaltungstool und v.a. der fehlende Support von irgendwelchen Anbietern (die eine Telefonnummer haben, wo ich im Notfall anrufen kann).
Wo sich XEN bereits jetzt gut einsetzen lässt, wenn ich z.B. Suse-VMs auf Suse-Xen-Servern virtualisieren will (denn da gibts auch Support für).
Bei Microsoft sehe ich zur Zeit noch einen ziemlichen Rückstand in der Technologie. Bei den "features" wie hot-includuding-CPU stellt sich die Frage nach dem Sinn bzw. der Unterstützung bei anderen OS als Gast.
Vorteile hat Microsoft natürlich bei der Virtualisierung von Windows-Systemen auf einem Windows-host, weil sie natürlich alle Möglichkeiten ihres OS voll ausschöpfen können.
Gespannt bin auf die anderen "Waffen", die MS auffahren kann, einfach durch ihre große Marktdurchdringung. Angefangen haben sie ja schon mit den Lizenzbestimmungen für den Betrieb in VMs, der in den letzten Wochen für viel Aufruhr erzeugt hat.
Ich persönlich sehe VMware immer noch als Markt- und Technologieführer, dem "ein bisschen" Konkurrenz und Druck von aussen bestimmt nicht schadet. Ich hoffe nur, dass die neue "Mutter" EMC die derzeitige Cash-Cow nicht komplett auspresst und dabei den wertvollen Vorsprung verschenkt (aber bis 2008/9 soll VMware ja eine unabhängige Tochterfirma bleiben...). Bestimmt hat VMware auch schon weitere Pläne und Features in Entwicklung, bin gespannt auf die TSX übernächste Woche in Nizza (

Sommer, Sonne, Strand und Meer

)
Bin gespannt auf andere Meinungen....
Viele Grüße,
Jörg
PS.: Warum heißt diese Kategorie eigentlich SMALLtalk?