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Datenträger-Image anlegen trotz defekter Sektoren

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Datenträger-Image anlegen trotz defekter Sektoren

Beitragvon Dayworker » 30.08.2015, 15:23

Mit Drive Snapshot kann man im Gegensatz zu Acronis True Image 10 auch Datenträger imagen, die defekte Sektoren (bad block) melden. Keine Ahnung weshalb Acronis dort versagte, bei unserem Firmenrechner mit Win7 verweigerte es jedenfalls direkt die Zusammenarbeit unter Hinweis auf die defekten Sektoren. Nach dem Restore auf einen neuen Datenträger, bekommt man beim dann fälligen chkdsk-Lauf grosse Augen und wundert sich etwas, daß auf dem neuen Datenträger auch wieder defekte Sektoren vorhanden sein sollen. Das ist dann entweder Zufall oder die Liste mit den Einträgen wurde beim bitweisen Imagen einfach mitgeschleppt. Auch Clonezilla ist da keine Hilfe, die "nutzlosen" Einträge sind nach jedem Clonen wieder da. Auch beim zehnten Clone und dem gefühlt 200sten chkdsk-Lauf mit der Option R...

Die Lösung brachte dann eine Suche nach "Reset Bad Sectors NTFS" wo man dann auch auf Reset Bad Sectors NTFS - Defekte Sektoren entfernen stößt. Da die Seite dort bereits im Archiv lagert, gibts die Lösung als Vollquote:
Thomas Behrend hat geschrieben:Reset Bad Sectors NTFS - Defekte Sektoren entfernen

Vor kurzem hat meine Festplatte im Laptop das spinnen angefangen, sie lief extrem langsam, das System stürtze ab und teilweise kam das System nichtmal mehr hoch. Nachdem ich Spinrite [1] eine ganze Nacht lang die Festplatte neu aufbauen lies, damit ich wenigstens meine Daten von der Festplatte bekomme, konnte ich wenigstens wieder relativ normal arbeiten und Daten sichern.

Nun ja, was halt Arbeiten hieß mit einer Festplatte die kurz vor dem Tod ist und S.M.A.R.T. schon beim POST ausschlägt. Ein paar Videos kucken, etwas surfen, Musik hören und das extrem langsam. Bei Ebay habe ich mir dann eine nette kleine Samsung 120GB PATA Platte geholt und die kam gestern.

Natürlich konnte ich nicht wiederstehen es zu versuchen: Ich hab mit Acronis True Image Home Trial eine Rettungs CD erstellt und die alte Festplatte 1:1 gesichert. Ohne Sektor Suche, die wäre sinnlos gewesen. 4KB sind auf defekten Sektoren und auch Spinrite konnte die nicht wieder herstellen, aber was sind 4KB, wenn es Systemdaten sind kann ich die schnell in der Rettungskonsole wiederherstellen.

Also die defekten Sektoren überspringen lassen und auf meinem Desktop PC eine Freigabe gemacht, Acronis darauf sichern lassen und in den 1,5 Stunden die es zum sichern gebraucht hat, hab ich die Apokalyptischen Reiter Tobsucht DVD angesehen. Als Acronis fertig war hab ich die neue Festplatte eingebaut und mit Acronis die wiederherstellung begonnen. Das hat auch super funktioniert, alles läuft wieder, im Notfall könnten ein paar Programme spinnen, aber so läuft Windows wieder. Nachdem ich allerdings mit Acronis Disc Director die Festplattengröße ändern wollte, kam das auf der Festplatte defekte Sektoren seien. Eine neue HDD mit defekten Sektoren? Unmöglich, das liegt sicherlich an der MFT bzw. $BadClus Metadatei. Da ich ja das alles mitkopiert habe und chkdsk vorher einige Sektoren ausgeschlossen hat, hatte ich den Fehler eben übernommen. Das Samsung Tool hutil bestätigt mir auch das die Festplatte in Ordnung sei. Also wieder die unzulänglichkeiten am NTFS die einem die grauen Haare aus der Rübe sprießen lassen. Linux lief nach einem fsck einwandfrei hoch, und auch das dauerte dank XFS nur wenige Sekunden.

Ein Versuch mit chkdsk /R /F könnt Ihr euch dann sparen, das bring Null Komma Nothing. In der Wiederherstellungskonsole fixmbr und fixboot bringt auch nichts.

Nach 2 min. Googeln fand ich dann auch ein Programm das die Metafile einfach nullt und damit den Ist Zustand wieder herstellt. DFSEE [2] ist ein allround Tool mit dem man nahezu jedes Dateisystem manipulieren und reparieren kann. Ich könnte zwar auch mit einem Hextool die $BadClus händisch überschreiben (Sektor 8 einfach selbst nullen) und dann ein chkdsk machen lassen, aber dieses Tool macht das mit ein paar klicks. Ladet die Trial Version runter und installiert sie, startet das Programm, ein Kommandozeilenfenster mit einer Ncurses Oberfläche Popt auf und wählt unter File -> Open opject to work with -> Partition eure Partition aus, danach unter mode=NTFS der vierte Punkt "Reset bad sectors". Im Hauptfenster müsstet Ihr dann sehen das er den Vorgang erfolgreich ausgeführt hat, das Programm quitiert es mit "Reset bad-sector/cluster administration to ZERO bad sectors". Jetzt ein reboot und schon ist das Dateisystem von defekten Sektoren befreit. Ein chkdsk c: /F zeigt euch das dann auch. Jetzt kann man wieder normal mit der Festplatte arbeiten und die Partitionen anpassen, verschieben etc.

Have fun

[1] http://www.grc.com/spinrite.htm

[2] http://www.dfsee.com/dfsee/


Der entscheidende Part ist die Erkenntnis, daß defekte Sektoren unter NTFS im MFT-Sektor 8 in $BadClus gespeichert sind. Falls jemand mit Hilfe von gparted die Partitionierung verändert bzw ein Nachträgliches Alignment auf Sektor 2048 vorgenommen oder neue NTFS-Partitionen angelegt und dabei die Ausgabe genau gelesen hat, wird sich vielleicht auch bereits über die diversen MFT-Einträge gewundet haben. Jedenfalls wenn man diesen MFT-Sektor ausnullt, wird Windows beim nächsten chkdsk-Lauf korrekterweise auch keine defekten Sektoren mehr anzeigen. Den chkdsk-Lauf sollte man nach dem Löschen auch direkt ausführen, ansonsten begrüßt ein Windows gern mal mit einem BSOD und ist dann unabhängig von "Normalstart" oder "Abgesicherten Modus" auf die Wiederherstellungsconsole von der Inst-CD angewiesen...

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Beitragvon UrsDerBär » 31.08.2015, 08:34

Acronis sollte das eigentlich auch können. Habe meine Recoveries meistens vorher mit Acronis via Sector-Copy gesichert. Irgendwo konnte man die Anzahl Auslese-Versuche pro Bad-Sector noch eingeben. Manchmal hat es beim xten mal drüber trotzdem lesen können. Das zweite Tool fällt mir leider grad nimmer ein.
Acronis war unter Windows aber so ziemlich das stabilste und hat während dem auslesen selbst anstecken und abstecken via USB verkraftet.
Hatte mal ne Disc die immer ca. 2min lief und anschliessend die Köpfe nicht mehr richtig postionieren konnte, kurz abstecken, wieder anstecken, Retry und weiter gehts für zwei bis drei Minuten... War das ein Spass bei mehren 100 GB

Chkdsk auf einer defekten oder sterbenden Disc würde ich tunlichst vermeiden. Zerstört eigentlich immer die Files welche einen Teil der Daten nach Windows-Ansicht in Bad-Sectors liegen haben. Also erst per Sector to Sector-Copy wegsichern und dann rumspielen.

Vor chkdsk würde ich daher - sofern es eben überhaupt wichtig ist - versuchen die betreffenden Files mit GetDataBack und/oder Ontrack Datarecovery Pro wiederherzustellen. Wenn eine SectorToSector Copy erfolgreich war, klappt das in der Regel gut.

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Beitragvon Dayworker » 31.08.2015, 10:58

Das man da in Acronis noch was einstellen kann, wurde mir von unserem IT-Menschen verschwiegen. Laut seinen Worten hat das Programm direkt beim Auftauchen eines Badblocks abgebrochen. Ich hatte ihm daraufhin DriveSnapshot empfohlen und damit konnte er die Platte clonen. Einen Rechner so unter den Schreibtisch zu stellen, daß jeder beim Hinsetzen dagegen tritt, war kein Glanzstück.

Neben dem bereits erwähnten DriveSnapshot geht natürlich auch "dd_rescue" bzw je nach Linux-Distribution auch "ddrescue". Bei einem früheren Plattenumzug eines NBs war ich ebenfalls über einen ganzen Haufen defekte Sektoren gestolpert und hatte es mit beiden dd-Rescueprogrammen probiert. Geklappt hatte es nach jeweils mehr als 24 Stunden mit beiden... Ich hätte nur nicht vermutet, daß eine 60GB-Platte solchen Wiederstand leisten würde. Schlußendlich war ich dann doch bei Clonezilla und DriveSnapshot gelandet, da ich nicht verstanden hatte, wie man die vielen Bereiche mit vormals defekten Sektoren ersetzt und wieder ausrollt.


Bezüglich chkdsk-Lauf hatte ich den nachher auf der neuen Platte angeschoben. Änderte nur nichts daran und die Option "R" hilft einen kein Stück weiter, wie ich nach gefühlten 200 Läufen feststellen mußte.

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Beitragvon ~thc » 03.05.2016, 09:09

Eine ergänzende Info hierzu, die Thomas Behrend entgangen ist:

chkdsk kennt den Schalter "/b" - "re-evaluate bad clusters". Im Fall einer Klon-Kopie der defekten NTFS-Cluster auf eine neue Platte kann man mit

Code: Alles auswählen

chkdsk /b x:

die "defekten" Cluster erneut evaluieren und entfernen lassen.

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Beitragvon Dayworker » 04.05.2016, 00:22

Gut möglich das es damals (Februar 2008) diesen Schalter noch nicht gab oder dieser wie bei "chkdsk /f /r" im Grunde relativ nutzlos ist. Bei meinem Problem hat es jedenfalls nicht geholfen, denn bevor Windows den Sektor testen konnten, warf der Controller bereits die Sektormeldung.


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