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Virtuelle Maschinen und nicht-aktivierte Windows-Installationen

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Virtuelle Maschinen und nicht-aktivierte Windows-Installationen

Beitragvon ~thc » 21.05.2017, 12:27

Wenn man eine bestimmte Situation mit einer Windows-Installation durchspielen möchte, will man vielleicht weder eine gültige Lizenz für eine VM "opfern" noch jedes mal eine völlig neue Installation von Beginn an aufsetzen.

0. Vorbemerkungen

Eine Windows-Installation teilt sich in drei Phasen auf. Die erste Phase startet das Setup unter WinPE und kopiert das Image auf die Ziel-Festplatte. Die zweite Phase (nach dem ersten Neustart) läuft bereits von der Festplatte (das Installationsmedium wird nicht mehr benötigt) und schließt die Installation ab - hierbei beginnt unter Windows 7 der 30-Tage-Zähler zu laufen. Nach dem zweiten Neustart erfolgt die Ersteinrichtung und die erste Anmeldung.

Eine frische Windows 7 Installation hat einen Rearm-Zähler von 3. Das bedeutet, dass man den 30-Tage-Testzeitraum über den Befehl (mit Admin-Rechten):

Code: Alles auswählen

slmgr.vbs /rearm

drei mal zurücksetzen darf. Steht der Rearm-Zähler auf 0, ist es damit vorbei. Das Vorbereiten von Installationen über SysPrep zählt dabei auch: Wenn man eine nicht-aktivierte Installation mit Programmen/Patches ausstattet und per SysPrep vorbereitet, steht der Rearm-Zähler der ausgerollten Installation danach auf 2. Mit einem Rearm-Zähler von 0 kann man auch kein SysPrep mehr anstoßen.

Nachprüfen kann man das mit

Code: Alles auswählen

slmgr.vbs /dlv


1. Windows 7: Langzeitkonserve

Nach dem Abschluss der ersten Phase und dem ersten Neustart kann man die VM ausschalten, das Installationsmedium aushängen und den Zustand über eine Kopie (Player) oder einen Snapshot (Workstation/VirtualBox) konservieren. Durch den noch nicht begonnenen Testzeitraum ist diese VM dann beliebig lange "haltbar".

2. Windows 7: angepasste Installationen

Will man Programme und/oder Patches vorinstallieren, hat man zwei Möglichkeiten: Den ersten Testzeitraum einfach zu beginnen oder mit SysPrep einen Rearm-Zähler zu investieren.

2.1 Snapshot/Kopie nach der Installation

Nach der Installation aller gewünschten Programme und/oder Updates das Windows herunterfahren und per Kopie (Player) oder Snapshot (Workstation/VirtualBox) konservieren. Durch den Rearm-Zähler von 3 kann man noch 120 Tage mit dieser Installation weiterarbeiten. Stellt man den aufbewahrten Zustand wesentlich später wieder her, muss man sofort einen Rearm anstoßen und kann dann noch 90 Tage damit arbeiten.

2.2. SysPrep

Wird man im Verlauf der dritten Setup-Phase nach dem Benutzer- und Computernamen gefragt, kann man mit der Tastenkombination "Strg-Alt-F3" in den "Audit-Modus" des Setups wechseln. Nach dem dadurch initiierten Neustart wird Windows mit einem temporären Profil als "Administrator" gestartet und das SysPrep-Dienstprogramm wird automatisch aufgerufen.

Sind alle gewünschten Programme und/oder Updates installiert, lässt man SysPrep mit "Verallgemeinern" und "Herunterfahren" durchlaufen. Der anschließend konservierte Zustand hat einen Rearm-Zähler von 2, dafür beginnt der 30-Tage-Testzeitraum erst nach dem ersten Bootvorgang dieses "haltbaren" Zustandes.

3. Windows 10

Bei Windows 10 steht der Rearm-Zähler auf "1001" und man kann es ebenso wie Windows 7 ohne Product-Key installieren. Es ist bis zum Ablauf einer von Microsoft vorgegeben Frist (30 Tage) voll funktionsfähig, danach erscheint auf dem Desktop rechts unten ein Wasserzeichen und man kann Windows nicht mehr "personalisieren". Ob diese Frist mit einem Rearm zurückgesetzt wird, habe ich bisher noch nicht ermittelt - ich halte es aufgrund des hohen Rearm-Wertes für fast ausgeschlossen.

Der Beginn der Frist scheint nach meinen Versuchen erst mit dem Abschluss der Setup-Phase 3 zu beginnen. Man kann eine Windows 10 VM auch nach dem zweiten Setup-Neustart ausschalten und langzeitkonservieren.

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Re: Virtuelle Maschinen und nicht-aktivierte Windows-Installationen

Beitragvon MarroniJohny » 21.05.2017, 16:00

Zum Glück habe ich reichlich Windows Key's. Ich sammle die :)

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Re: Virtuelle Maschinen und nicht-aktivierte Windows-Installationen

Beitragvon Dayworker » 21.05.2017, 16:39

Gesammelte Windows-Keys hin-oder-her, der Gedanke eine komplett vorbereitete Win-Inst vorhalten zu können, ohne das irgendwelche Testzeiträume vorher anfangen zu laufen, finde ich schon praktisch. Speziell seitdem Winzigweich bei seinen Updates dermaßen viel Müll baut und man sich erst nach 2 oder 3 Monaten wirklich halbwegs sicher sein kann, daß da keine Fallstricke mit der genutzten SW lauern.

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Re: Virtuelle Maschinen und nicht-aktivierte Windows-Installationen

Beitragvon rprengel » 21.05.2017, 16:54

Hallo,
wir installieren VMs per PXE aus Serva.
Ist rechte einfach aufgesetzt und und läuft relativ schnell durch.
Die Windows-Quelllem bringen wir regelmässig auf einen aktuellen Stand so das max. 3 Monate Updates nach dem Installation fehlen.
Alle notwendigen Pakete liegen zentral vor und pro Paket gibt es eine Bachtdatei mit einem Silentupdate.
Ist am Anfang arbeit aber wir können so sehr bequem für jede Aufgabe angepasste Win7 Installationen anbieten und die Anwendungen sind gepflegt und aktuell.
Opsi ist auch eine Option wenn man das Thema sauber für diverse Umgebungen umsetzten will.

Gruss

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Re: Virtuelle Maschinen und nicht-aktivierte Windows-Installationen

Beitragvon UrsDerBär » 24.05.2017, 17:18

Oder man setzt den blöden Counter einfach zurück. Dann hat man das Theater ebenfalls nicht.

Batch-Datei:
reg load HKLM\MY_SYSTEM "%~dp0Windows\System32\config\system"
reg delete HKLM\MY_SYSTEM\WPA /f
reg unload HKLM\MY_SYSTEM

auf C: als Admin speichern, Unterordner oder direkt im Root

Windows in Repair-Modus starten und einloggen, System-Prompt auswählen und das Batch-File ausführen (normal unter C: oder D: wenn es eine andere als C erkannt hat).

Irgendwann mal gefunden im weiten Netz (http://www.daniel-mitchell.com/blog/res ... arm-count/)

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Re: Virtuelle Maschinen und nicht-aktivierte Windows-Installationen

Beitragvon ~thc » 11.03.2018, 13:13

Nach mehreren Versuchen mit Windows 10 kann ich folgende Infos nachreichen:

1. Reguläre Windows 10 Versionen

Nach dem Ende des Testzeitraumes kann man Windows 10 nicht mehr personalisieren und ein Wasserzeichen rechts unten auf dem Display wird angezeigt. Dieses Verhalten lässt sich durch ein Neusetzen des Rearm-Zählers nicht beeinflussen. Im Ereignisprotokoll wird alle 24 Stunden die fehlgeschlagene Aktivierung vermerkt.

Darüber hinaus funktioniert ein nicht aktiviertes Windows 10 scheinbar normal.

Einen Sonderfall stellt eine Windows 10 Installation dar, die permanent vom Internet getrennt ist. Der Testzeitraum läuft nicht ab und eine Aktivierung wird nicht verlangt.

2. Enterprise Evaluation

Die Evaluationsversion von Microsoft zeigt permanent ein Wasserzeichen rechts unten auf dem Display an. Der Rearm-Zähler steht zu Beginn auf dem Wert "2".

Der Testzeitraum (90 Tage) beginnt mit dem ersten Kontakt der Installation zum Internet. Isoliert man die VM während der Setup-Phasen zwei und drei vom Internet, ist die Lizenz sofort abgelaufen. Setzt man den Rearm-Zähler während des Testzeitraums neu, wird die Lizenz nach dem Neustart ebenfalls als abgelaufen angezeigt.

Diese Windows-Versionen sind also wie oben die Langzeitkonserve von Windows 7 zu behandeln.


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